Samstag, 9. April 2022

Samstag, 9.4.22 Chiang Rai

Gestern Abend war ich noch unterwegs und habe versucht, mich zu erinnern. Alles wirkt fremd, weil hier natürlich auch Corona zugeschlagen hat.  Viele Läden sind zu. Der Nachtmarkt ist auch sehr gerupft! 

In einem Viertel nahe meiner Unterkunft haben sich die Farang niedergelassen. Hier sind viele Kneipen, in denen ältere, weisshäutige und teils korpulente Männer sitzen und Bier trinken. Das Ganze ist durchmischt mit Thai-Frauen, die hier auch ihr Geld verdienen wollen. „Hey, Honey“ schallt es aus allen Ecken hinter mir her. Man kennt mich nicht. Also bin ich neu, quasi Frischfleisch!




Aber ich habe toll geschlafen und habe hier heute ein leckeres Frühstück bekommen. Ich hatte ohne Frühstück gebucht, aber der Wirt hatte gesagt: da vorne steht alles. Du musst es nur selber zubereiten! 

Nichts lieber, als das. Spiegeleier, Toast, Marmelade, O-Saft und sehr leckeren Kaffee. So fängt der Tag gut an. 


Mein erster Weg führte mich zum Watt Klang Wiang. Auch wieder ein schönes Kloster, allerdings fand hier gerade eine Zeremonie statt und ich wollte nicht stören oder fotografieren. 


Also bin ich unverrichteter Dinge wieder weitergezogen und erst mal zum Fluss Nam Kok gegangen. Hier war es ganz spannend, weil ich ein junges Pärchen beobachten konnte, wie sie offensichtlich ihre Zukunft beeinflussen wollten. 






Es gibt ein wir leider nicht bekanntes Ritual, während dessen man Fische füttert. Das taten sie zuerst. 

Dann holten sie einen kleinen Korb hervor, in denen zwei Vögel waren. Das allerdings kenne ich auch. Man kann die Vögel kaufen und lässt sie dann, zusammen mit einem Wunsch frei. Die beiden jungen Leute hielten diesen Korb in die Luft, er entfernte dann alle Seile, die die Korbhälften zusammen hielten und gemeinsam ließen sie die Vögel fliegen. Ich hoffe, ihr Wunsch geht in Erfüllung.


Danach ging ich zum nächsten Wat. Es war das Wat Phra Singh. Es gibt einen sehr schönen heiligen Baum und einen recht großen Tempel. Da hier die Türen, anders als bei uns, immer offen sind, leben oft Vögel in diesen Tempeln. Auch in Indien habe ich das schon beobachtet. Es ist irgendwie sehr schön und friedlich, wenn man in so ein Haus kommt, und hört die Vögel singen.








Man soll die Schuhe hier immer bei den Drachen vor dem Tempel ausziehen und dann barfuß in den Tempel hinein gehen. Offensichtlich ist das eine Prüfung, denn diese dunklen Steine sind unglaublich heiß.


Die Tempelanlage von Phra Kaew ist relativ groß und weitläufig. Es gibt kleine Tempel, und sehr kleine Häuschen, in denen sind auch nicht Buddhas, sondern wichtige Mönche dargestellt. Es gibt zwei kleine Museen, die auch interessant sind in dem einen sind viele Artefakte, zum Beispiel Buddhas oder Trommeln oder andere Gegenstände, in dem anderen geht es viel um persönliche Gegenstände eines prominenten Mönchs.










In einem weiteren Tempel wird dann die Hauptattraktion präsentiert, ein circa 70 cm großer Buddha. Das Original, der Emerald Buddha, war aus Smaragd und steht jetzt in einem Tempel in Bangkok. Diese Kopie ist aus Jade und ebenfalls sehr beeindruckend. Die ganze Anlage ist über 700 Jahre alt!






Das ist übrigens ein Kanonenkugel-Baum, darunter die sehr hübschen Blüten!




Mittlerweile war ich wieder mal kurz davor, den Hitzetod zu sterben, deshalb habe ich mich in mein Gasthaus zurückgezogen. Allerdings nicht ohne vorher einen Eiskaffee und ein kleines leckeres Gericht (Khao Soy) zu mir zu nehmen! 


Nach der Pause bin ich dann zum Hilltribe Museum gegangen. Das wir hier von einer Bürgerinitiative betrieben.


Es gibt eine gute Dokumentation über Opium. Beginn war bei den Sumerern die es irgendwann mal kultiviert haben. Ich will nicht die ganze Geschichte erzählen, die kann man sicher googlen. Später kam dann die wichtige Periode, wo die Engländer in ganz Asien den Opium Handel sehr stark angeheizt haben. Durch sie sind die Handelsstraßen von Indien bis nach China entstanden. 


Nach der Dokumentation hier war es übrigens der Bayer - Konzern, der 1895 bereits Opium verkauft hat und den Handelsnamen Heroin geschaffen hat. Opium wurde damals gerne bei zahnenden Kleinkindern gegeben, die haben sich dann schnell beruhigt. 

Speziell aus Burma kam sehr Opium, weil der Anbau hier in Thailand früher verboten wurde. 1990 wurde in Bangkok die größte Menge bisher an Opium beschlagnahmt. Es waren 1,2 t in einer einzigen Lieferung, die über das goldene Dreieck gekommen waren. 

Man schätzt das noch heute über das goldene Dreieck circa 2.500 t pro Jahr kommen.


Interessant fand ich auch diese Aufstellung. Danach hat vor allem Ostdeutschland einen festen Sitz unter den Opiumherstellern….




Aber Opium ist nur ein Teil der Ausstellung, wenn auch ein wichtiger, da die Bergvölker damit immer ihr  Geld verdient haben. 


Es gibt aber auch eine gute Dokumentation über die vielen Völker. Hier einige, die mir ins Auge gesprungen sind:


Bei den Akha gibt es ein Schaukel-Festival. Es wird eine Schaukel gebaut und die jungen Leute ziehen ihre schönsten Kostüme an und schwingen da hin und her. Das ist eine Chance sich kennenzulernen beziehungsweise sich zu präsentieren. 






Bei den Leshu gibt es eine Legende über eine große Flut. Die Flut zerstörte alles und alle Menschen starben nur ein Junge und seine kleine Schwester blieben übrig. Als die Flut vorbei war, waren die beiden die einzigen Menschen auf der Welt. Sie wussten, dass sie keine Kinder zeugen sollten aber sie wussten auch nicht wie es weitergehen sollte. 

Also rollten sie zwei Steine einen Berg hinunter. Die Steine umkreisten den Berg und trafen sich dann auf der Rückseite. 


Das war für sie das Zeichen,  dass sie heiraten konnten. Sie taten es und bekamen viele (hoffentlich gesunde) Kinder.


Bei den Karen ist es so, dass Jungens jenseits der Pubertät nicht mehr im gleichen Haus wie ihre Schwestern schlafen dürfen, wenn die im heiratsfähigen Alter sind. Sie schlafen zusammen mit Freunden auf Veranden oder im Freien. 


Bei den Karen kennt man normalerweise die Longneck Frauen. 

Und was ich auch nicht wusste: Sie sind nicht echt, sondern sie sind aus Burma von einem Geschäftsmann importiert worden. Er hat das speziell für den Tourismus getan. Die Hälse sind auch normal. Man sucht schlanke Frauen aus, bei denen der Hals ohnehin länger wirkt. Und durch die Ringe (die übrigens nicht als gesund gelten) wirkt der Hals einfach länger. Coole Idee…






Auf dem Weg zum Hotel sehe ich, wie die Walking-Street aufgebaut wird. Das ist ein riesiger Markt, der meist am Wochenende stattfindet. Es gibt alles Mögliche zu kaufen, von Gebrauchsgegenständen über Textilien bis hin zu Essbarem. Na, wo werde ich mich wohl heute Abend rumtreiben?


Und da war ich auch. Es war relativ voll, aber an allen Eingängen wurde die Temperatur gemessen und die Leute haben sich auch bemüht, wo immer möglich, Abstand zu wahren. 




Und natürlich waren die Masken oben. Ich bin über eine Stunde da rumgelaufen und bin dann langsam und gemütlich zum Foodcourt gegangen. Kaum war ich da, wurde es laut. Ein gewaltiger Platzregen kam runter! Auf dem Court gibt es 3 Zonen. Einmal den Gang an den einzelnen Garküchen vorbei, dann ein Ring mit Tischen und Stühlen. Beide haben jeweils ein Dach. Und in der Mitte sind noch Plätze unter freiem Himmel. Die leerten sich jetzt aber schlagartig und alle saßen unter dem Dach. Ich auch. Aber da wurde es auch ungemütlich, immer mehr Regen kam durch, teils als Spritzwasser, teils durch Undichtigkeiten.

Ich war mit bei den ersten, die ihren Tisch packten und direkt vor die Garküchen stellten. Hier war es wenigstens trocken. 




Der Spuk dauerte 1/2 Stunde, dann hörte es auf. Nicht auszudenken, wenn mich das auf dem Markt mit den vielen Menschen erwischt hätte…..Glück gehabt! Und so genoss ich meine Spring Rolls, die Tom Yum Suppe und das Leo - Bier! 

Morgen geht es weiter….

1 Kommentar:

  1. Ich sah die alten chinesischen Banknoten mit einem Nennwert von 50 Cent.

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