Vor dem Flug ist das Einchecken. Und die sehr fortschrittliche Air Asia hat sich was einfallen lassen. Über die App kann man einchecken, indem man ein Selfie macht und den Pass einscannt. Dann werden die Credentials in der App mit dem Dokument und dem Foto abgeglichen.
Genial.
Außer:
- der Pass ist 5 Jahre alt und das Foto vielleicht auch 6 oder 7
- man hat sich in der Zeit verändert.
- man trägt auf dem Passbild eine Brille und auf dem Selfie (sollte ich nicht) keine!
- man hat sich einen Bart wachsen lassen!
- man trägt die Haare länger.
Also im Prinzip wie in den schlechten Krimis, wo sich der Verbrecher eine Brille anzieht, eine Perücke aufsetzt und einen Bart anklebt. Schwupps: schon ist er ein anderer.
Die KI von der App hat verzweifelt versucht, die Bilder zu matchen, aber dann schließlich aufgegeben.
Die Herrschaft der Maschinen über die Menschheit wird noch auf sich warten lassen…..
Außerdem war ich gestern noch essen. Ich hatte das Restaurant auf dem Weg ins Hotel entdeckt und gedacht: das könnte was sein. Und das war es auch. Ich wollte noch mal einen Papaya-Salat haben und ein Curry, aber die Kellnerin meinte, das die Tom Yum hier eine Spezialität wäre. Es sei eine „rote“ Tom Yum. Und sie sei ein wenig spicy.
Na gut, dachte ich. Dann eben die. In a nutshell: sie war unglaublich lecker, aber ich habe danach drauf geachtet, dass einerseits die Lippen sich nicht berühren, dass aber auch die Lippen nicht an die Zähne kommen. „Ein wenig spicy“! Ist klar!
Die Nacht danach war kurz. Um 20 nach vier schellte der Wecker und um Punkt 5 stand der Grab-Fahrer vor der Türe. Das Flughafentaxi hätte 300 Bath gekostet, Grab nimmt 185 Bath.
Die Straßen waren noch leer und auch im Flughafen war es ruhig.
Bis ich in der Security war. Ich sah, wie 5 Leute hinter dem Bildschirm des Durchleuchtungsgerätes diskutierten.
Und dann wurde mein Rucksack vom Band genommen. Wie immer, hatte ich die Flüssigkeiten NICHT rausgelegt. Und? Was war es?
Siegessicher zog die Kontrolleurin mein Taschenmesser aus der Seitentasche. Sie klappte es auf und sagte: it‘s sharp!
So ein Taschenmesser ist auf Reisen immer praktisch. Man hat doch immer was zu porkseln, und da ist es hilfreich. Ich habe eigentlich immer eins dabei und meistens lässt man mich in Ruhe.
Es gibt eine (wohl inoffizielle) Absprache, dass Messer unter 5 cm Klingenlänge ignoriert werden können. Allerdings habe ich in den vergangenen Jahren 2-3 Taschenmesser abgeben musste.
Heute schien wieder so ein Tag zu sein. Ich erklärte ihr, dass das Messer ind und ich schon lange zusammen reisen. Aber sie blieb hart.
Da sagte ich zu dem Messer: good bye! You‘ve been a truly good friend! Und sagte ihr, sie könne es behalten.
Sie ging dann noch mal zu den anderen Kontrolleuren, kam zurück und hielt die Klinge an ein Maßband.
Dann diskutierten sie Leute noch mal und dann bekam ich meine „Waffe“ zurück.
Im Flieger hatte die Verlosung mir einen Gangplatz beschert, so war der Flug in der engen Air Asia Maschine erträglich.
In Krabi selbst lief es problemlos. Es gibt einen Shuttle-Service in die Stadt mit Standardpreisen. So hab ich‘s gerne. Ich wohne jetzt in einem kleinen, einfachen Bungalow, dessen Einrichtung etwas an eine Zelle erinnert. Aber alles ok. Sauber, Klima, eigenes Bad, Terrasse. Und das WLAN scheint auch ok zu sein. Dann bin ich zu einem Erkundungsgang ausgezogen. Erst mal zum hiesigen Markt gegangen. Was sofort aufgefallen ist: ich bin ziemlich im Süden von Thailand. Hier gibt es (wie auch im Norden des Nachbarlandes Malaysia) viele Muslime. So kommt es auch, dass die Schweinefleischabteilung des Marktes in einem eigenen Haus untergebracht ist. Der Markt selber unterscheidet sich sonst nicht von den anderen Märkten. Alles sehr bunt und sehr wuselig.
Ich gehe dann weiter ans Wasser und komme zu der berühmten Krabbe, die das Wahrzeichen der Stadt ist. Mehrere Thai-Frauen umlagern das Ding und machen 40.000 Selfies. Und immer die gleiche Pose und immer das gleiche „schön kucken“.
Die Krabbe steht als Symbol für das gesunde Eco-System hier in der Gegend. Die Sümpfe und xxxxx Wälder sind wohl noch einigermaßen gesund.
Nixht weit entfernt steht auch noch ein Denkmal für einen Seeadler.hier gibt es wohl auch noch einen, der hier ortsfest ist und auf den die Stadt sehr stolz ist.
Komisch. Ein paar km südlich ist die Insel Langkawi, die zu Malaysia gehört. Und da gibt es massenhaft Seeadler. Man fährt mit lauten Motorbooten raus und kann sie da füttern. Eine der Attraktionen der Insel. Und hier nur einer?
Und dann kam der Denkfehler. Ich dachte, ich gehe mal zum Pier. Wenn ich immer am Wasser entlanggehe, komme ich da hin.
Das ist prinzipiell richtig, allerdings komme ich auch nach Bangkok, wenn ich immer am Wasser entlanggehe, ist halt nur ein bisschen weiter.
Etwas mehr als 5 km waren es. Und noch mal 5 km zurück.
Kein Schatten!
Nirgends!
35 Grad!
Mann, war ich fertig, als ich wieder im Hotel war.
Das T-Shirt wog ein gutes Kilo, so nass war es, und die Hose triefte auch nur noch so. Zwischendurch war es auch nervig, weil immer Schweiß in die Augen lief.
Und das Ergebnis?
Keine Fähre nach Koh Jum (mein nächstes Ziel). Ich hatte schon am Flughafen gefragt, wann die Fähre da hin geht (da war ein kleines Touroffice). Und der Mann meinte, da kommt man nicht mit dem Boot hin, sondern mit dem Bus.
Was für ein Quatsch. Das ist eine Insel!
Aber am Jetty erklärte mir ein Mann das Gleiche!
No Boat! Bus!
But it is an island!
No! No boat! Bus!
Jetzt zeigte ich ihm auf Google Maps, das Koh Jum eine Insel ist!
Da gab er auf und fing an zu telefonieren. Dann gab er mir den Hörer.
Am anderen Ende war ein englisch sprechender Mann. No Boat! There ist no boat to Koh Jum. You have to go by bus and then with a longtail-boat. The bus is 1000 Bath, the boat 150 Bath.
Ok. Jetzt verstand ich. Koh Jum war wohl doch eine Insel, aber die Standard-Fähre fuhr da nicht mehr hin. Man wollte mich mit einem Bus nahe an die Insel bringen und da würden dann kleine Longtail-Boote übersetzen.
Shit!
Hin und zurück wären das dann 60€, das ist eine Menge Holz.
Jetzt werde ich mal checken, ob ich aus der Hotelbuchung, die ich schon gemacht habe und die auch nicht stornierbar ist, wieder rauskomme. Und dann muss ich neu planen…
Shit! Shit! Shit!
Und noch mal shit! Ich scheine wirklich in einer Falle zu stecken. Ich habe das Mädchen in der Rezeption gefragt, wo ich denn ein Ticket nach Koh Lanta buchen könnte. Das ist eine große Insel nicht weit von hier. Und sie sagt wieder: Bus! Ich antworte: aber das ist eine Insel! Da braucht man doch ein Boot!
Und sie sagte wieder: Bus!
Na ja, ich gehe erst mal wieder in die Stadt. Die Stadt ist aber weder schön, noch hat irgendetwas offen. Irgendwie ist alles geschlossen. Vielleicht noch eine Auswirkung von Songkran?
Ich schlendere an dem noch nicht geöffneten Nachtmarkt vorbei, da sitzt neben einer Reiseagentur ein junger Mann. Ich spreche ihn an und frage ihn nach Koh Lanta. Er fängt auch an, mir etwas von einem Bus zu erzählen. Ich frage ihn dann wo der hinfährt, und er zeigt mir auf Google einen Ort auf Koh Lanta.
Ich fange wieder die Diskussion an, dass das ja wohl eine Insel ist. Aber darauf geht er nicht ein. Jetzt habe ich langsam den Kaffee auf. Ich überlege, vielleicht schnellstens hier abzuhauen.
Man kann irgendwie nichts machen, man kommt auch nicht weg und es gibt hier auch nichts zu sehen.
In einem 7/11 hole ich mir noch etwas zu trinken, da spricht mich ein Taxifahrer an. Er würde mich gerne überall hin bringen, für 1800 Bath auch nach Koh Lanta.
Aber dann erzählt er mir, dass da auch ein Bus für 200 Bath hinfährt. Der würde direkt auf die Fähre fahren und einen dann auf Koh Lanta absetzen.
Aha! Das war die Information, die mir gefehlt hat. Wenn das so ist, dann kann ich damit leben. Wie es scheint, verkehren die Fähren von Krabi aus nicht mehr, nur noch eine kurze Fähre direkt gegenüber von Koh Lanta. Dann macht das ganze Sinn!
Ich bin dann am späten Nachmittag / frühen Abend noch mal zur Walking Street gegangen. Dort waren nun Stände aufgebaut mit verschiedenen Essensangeboten. Es gab auch eine Bühne, auf der Musik gemacht wurde.
Bevor ich weiterschreibe, muss ich was sagen. Ich hatte Krabi für eine Strandlocation gehalten. So wie Pukhet oder Hua Hin oder auch Pattaya.
Ich wußte nicht, dass das nicht stimmt. Krabi ist….nichts. Keine sichtbare Kultur, kein Strand, 3/4 aller shops und Restaurants geschlossen…..hier ist nichts. Eine Pleite. Ich will hier nur eins: weg! Ich habe das Hotel zwar im Voraus bezahlt, aber das Leben ist zu kurz, um in Krabi zu bleiben.
Nun weiter. Auf dem Markt gab es natürlich wieder nur Sachen, die man bestimmt nicht braucht. Das Essensangebot war aber ganz gut. Viele Moslems haben ihre Spezialitäten angeboten, und das ergab einen guten Mix. Die Musik……die Musik war grauenvoll. Eine Frau (ganz hübsch):hat mit furchtbar hoher und quakender Stimme gesungen. Zur Gitarre. Übel! Und das ganze furchtbar laut und schräg. Danach kam ein Mädchen und hat auf einem Pling Pling Instrument was gespielt. Das hörte sich so an: Pling, pling, pling, pling…….und auch wieder sehr sehr laut.
Das es furchtbar warm war, dafür kann die Stadt nichts. Und das es dann anfing, zu regnen und zu gewittern, dafür kann die Stadt auch nichts. Für die streunenden Hunde aber, die mir fast den Zugang zu meinem Hotel verwehrt haben, dafür wohl.
Die Stadt ist häßlich und man kann hier nichts machen. Ich habe heute während des Tages bestimmt 3-4 Stunden im Hotel verbracht. Das will was heißen.
Also: morgen versuche ich, per Bus nach Koh Lanta zu kommen, und wenn das nicht klappt, nehme ich mir einen Flieger nach Bangkok. Nur weg hier….
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