Samstag, 16. April 2022

Samstag, 16. April 22 Lamphun

Gestern Abend war noch großes Kino. Ich wollte (was auch sonst?) was essen gehen. Laut Auskunft in der Rezeption gibt es hier im näheren Umfeld aber kein „vernünftiges“ Restaurant. Also musste ich ein unvernünftiges suchen.

Ich ging eine Weile an der Ringstraße entlang, die um die Altstadt führt. Es ist eine der Hauptverkehrsadern hier. Ich hoffte, in den Seitenstraßen etwas zu entdecken.

Vergebens.

Dann kam ich an einer kleinen Garküche vorbei. Die hatten 4 wackelige Tische auf dem Bürgersteig stehen. Alle waren besetzt.

8 Leute standen an der eigentlichen Küche und warteten. Schien ein Geheimtipp zu sein. 

Ich ging weiter, aber da kam nichts. Also bin ich wieder umgekehrt und kam noch mal an dieser Garküche vorbei. Jetzt waren immer noch alle Tische besetzt, aber es stand keiner mehr und wartete.

Jetzt fragte ich: was gibt es hier zu essen? 

Es gab hier in die Köchin, die im Schweiße Ihres Angesichtes  kochte, und einen Typen, der hin und her lief, und kassierte und servierte. 

Letzterer sah mich an und sagte: Fishsoup! Fishsoup! Fishsoup!

Und dann zeigte er auf die Köchin, die gerade eine Schale mit Reis in der Hand hielt, auf dem 4 gigantische Shrimps lagen. 120 Bath! War das 2. Wort, das der Mann kannte. 

One for me! War das, was ich sagte. 






Nun dirigierte er mich, zu meinem Erstaunen, zu einem winzigen, wackeligen Tisch, der auf der Straße stand und vor dem ein kleiner Plastikhocker stand. 


Und Sekunden später saß ich auf so einem kleinen Kinderhocker an dem kleinen Tisch und wartete auf meine Fischsuppe.

Erst kam eine kleine Schüssel und der Mann sagte: Tom Yam! 

Und er gab mit eine Flasche Wasser: for free! 

Im Nachhinein betrachtet, haben wir ganz schön viel gequatscht.


Während ich wartete, probierte ich an der Schüssel. Ja es erinnert ein bisschen an Tom Yam, war aber sehr scharf. Das konnte ja lustig werden. Und dann kam meine Suppe. Den Reis und die Schrimps kannte ich ja schon, aber dazu war jetzt eine gelbliche Suppe gekommen, mit Kräutern und etwas Gemüse. Der Mann deutete auf die Tom Yam-Schüssel und zeigte mir, dass ich, soviel ich wollte, in die Suppe tun sollte.


Göttlich! 


Anders kann man es nicht beschreiben. Ich saß, eingeklemmt zwischen Motorrädern und hinter mir brauste der Abendverkehr. Vor mir diese göttliche Suppe, die immer besser wurde, je mehr ich von dem Tom Yum Zeug da rein Tat. Unbeschreiblich! 

Es war wirklich skurril. Mittlerweile standen wieder viele Leute vor der Küche und wollten was essen. Ich als Restauranttester: Ambiente 6- und Speisequalität 1+!

Was hält mich davon ab, da morgen wieder hin zu gehen?


Aber der Abend war ja noch nicht vorbei. Etwas weiter hatte ich eine Bar gesehen, in der auch Livemusik war. Also dachte ich: ein Bier!

Aber das war eine Profi-Bar. Es waren nur junge Leute da und auf allen Tischen stand Whisky. In Flaschen! Hier wurden keine Gefangenen gemacht. Ich setzte mich trotzdem hin. Die Holzsessel waren so unbequem: hier musste man harten Alkohol trinken, damit man den Hintern nicht spürt. Ich mit meinem Bier war hier eine Fehlbesetzung. 

Danach bin ich dann auch gegangen. Aber: Was hält mich davon ab, da morgen wieder hin zu gehen?


Heute Früh war ich wieder früh auf bin als erstes mal direkt aus dem Bett in den Pool gesprungen. Herrlich! So kann der Tag beginnen. Dann zum Frühstück: Rührei mit Toast, Salat, Schinken und Würstchen. Dazu dann Sticky Reis mit Banane und leckeren Kaffee. Ach ja und Croissants gab es auch noch. So kann der Tag wirklich beginnen.

Anschließend habe ich mir ein Grab Taxi (wie Uber) hergerufen, dass mich zum Bahnhof gebracht hat. Das Ticket nach Lamphun kostet geschlagene fünf Bath, das sind ungefähr zwölf Cent! 








Dafür fahre ich eine halbe Stunde mit dem Zug und bin wieder in einer anderen Welt. Der Zug ist recht alt und für fünf Bath fährt man natürlich in der dritten Klasse. D.h. Ventilatoren und offene Fenster. Aber es ist noch richtiges altes Zugfahren! Der Schaffner pfeift, wenn der Zug losfahren soll und zwischendurch tutet die Lok auch auf Teufel komm raus. Immer wenn wir über einen Bahnübergang fahren wird vorher heftig getutet. Ich komme mir vor wie Jim Knopf und die Wilde 13!


Es ist ein Vorortzug, also halten wir zweimal an, bevor wir in Lamphun einlaufen. Dort bin ich erst mal ratlos: der Bahnhof scheint außerhalb der Stadt zu sein. Was tun? Als erstes versuche ich es per Anhalter. Jemand hat mir mal erzählt, dass Autostop hier relativ einfach klappt. 

Nach einer viertel Stunde in der prallen Sonne habe ich beschlossen, dass das nicht stimmt.


Also habe ich mir wieder über Grab ein Motorrad-Taxi geholt, das mich in relativ sportlicher Fahrweise in die Stadt gebracht hat. Lamphun  ist eine sehr alte Stadt, und sie ist im gleichen Stil gebaut worden wie Chiang Mai. D.h. es gibt einen alten Stadtkern, der von einem Wassergraben umgeben ist und die ganze Stadt ist sehr viereckig. 

Ich schlendere durch diese verschlafene Provinzstadt, in der wenig los ist. Klar es ist Songkran!

Aber schnell entdecke ich einen kleinen Markt wo ich mir erst mal einen Smoothie kaufe. 

Dann geht’s weiter zum lokalen Museum. Es ist ein sehr moderner Bau und auch innen drin sieht man, dass alles sehr neu ist. 








Und es ist toll gemacht. Es geht um die Geschichte der Stadt beziehungsweise der gesamten Provinz. Alles hier ist schon sehr alt und offensichtlich ist man sehr stolz darauf. Die ersten Spuren von menschlichen Siedlungen hier sind fast 3000 Jahre alt. Sehr früh hat sich hier der Buddhismus festgesetzt die ersten hören Kulturen sind entstanden vor allem eben die Lanna. 

Es gibt auch prähistorische Funde von Frühmenschen, die hier gesiedelt haben um 2600 v. Chr. 

Die Lanna, deren Königreich hier oben im Norden von Thailand gewesen ist haben diese Städte nach ganz typischen Muster gebaut. Immer nah in einem Fluss immer viereckig und immer mit einem großen Verteidigungsgraben. 

Die Präsentation ist toll: es gibt ein circa 6 × 5 m großes Modell der gesamten Stadt. Die kleinen Häuschen sind alle einzeln beleuchtet und können einzeln geschaltet werden. Und während im Hintergrund an einer Leinwand ein Video läuft, in dem alles erklärt wird, leuchten in dieser virtuellen Stadt die betreffenden Häuser Flüsse oder Klöster eben auf. Das ist irgendwie eine sehr gelungene Präsentation die mir gut gefallen hat. Und natürlich alles auf Englisch. Alle Exponate sind ebenfalls in Tai und in Englisch geschrieben, das ist leider in vielen asiatischen Museen anders.


Kurz gesagt ich hätte hier eine gute Zeit. 

Danach bin ich dann in den gegenüberliegenden Tempel Wat Phra Singh gegangen. Auch hier natürlich große Festlichkeiten zum Songkran und alles sehr geschmückt. 










Und was macht man zum neuen Jahr? Man wünscht sich etwas. Und das macht man hier, in dem man eine kleine Glocke kauft, an der wird ein kleines Blatt befestigt, und auf das schreibt man seine guten Wünsche. 

Das ganze wird dann am Tempel aufgehängt. Dort klingeln lustig Tausende von kleinen Glöckchen vor sich her. Es gibt auch noch eine andere Methode: gegen eine kleine Spende kann man seine Wünsche auch auf ein breites, goldenes Tuch schreiben. 

Dieses große Tuch wird dann dem Buddha übergelegt und bekleidet ihn. Und so sind die guten Wünsche auch ganz nah bei dem Buddha!

Interessant ist auch, zu sehen, wie die Gläubigen das neue Jahr begrüßen: traditionell werden die Buddhas gewaschen, am besten natürlich mit heiligem Wasser. Das kann man hier kaufen, und es ist in der heiligen Farbe gelb. Das führt natürlich bei nicht Gläubigen zu Irritationen! 😁


Ist alles sehr beeindruckend und auch die Bauten sind wirklich sehenswert. Toll finde ich auch einen Baum mit wunderbaren Blüten. Könnte sein, dass das ein Fleischfresser ist…








Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort, in dem wirklich nicht viel los war, habe ich mir dann eine kleine Garküche gesucht und da ein sehr leckeres Gericht mit Reis und Huhn gegessen. Den Namen weiß ich wie immer nicht aber es war lecker und genau das Richtige für den kleinen Hunger.




Schon bei dem Spaziergang hatte ich einen kleinen Busbahnhof entdeckt wo ein Minibus stand und hatte mit dem Fahrer geredet. Ja, er fuhr nach Chiang Mai und ja, er würde mich in der Nähe vom Tapeh Gate absetzen. Und das ganze für 30 Bath. Damit konnte ich leben. Und so habe ich mich dann am Nachmittag ganz gemütlich in diesem Bus gesetzt und habe mich wieder nach Chiang Mai und zu meinem Pool zurückbringen lassen. 






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