Sonntag, 27. März 2022

Sonntag, 27. März 2022: Reise nach Ubon

Ich war gestern noch bis kurz nach 11 wach, aber dann, nach über 36 Stunden auf den Beinen, bin ich dann doch eingeschlafen. Morgens sah ich dann, dass um 23:16 die erlösende Whatsapp kam: der Test war negativ. Kommentar der Rezeption: you are free now!


Um 7 Uhr war ich wach und bekam ein kleines Frühstück. Und dann endlich betrat ich Thailand quasi als freier Mann. Aber wo war ich hier gelandet? Hier war der Hund verfroren. 

Leere Straßen, geschlossene Läden, müde Katzen. Kaum Leute auf der Straße ausser den Tuktuk-Fahrern, die hier Tag und Nacht auf „frische“ und unerfahrene Touristen warten. 

Und so blass, wie ich bin, wirke ich auch genau so. Es ist Sonntag und die Stadt erwacht erst später. 

Ich habe die Khao San Road noch nie so leer gesehen: gespenstisch! 




Ich brauche jetzt Geld, eine Simkarte und eine Transport zum Flughafen. Leider haben die Reiseagenturen, die immer billige Gruppentransfers organisieren, zu.  Also bleibt mir nur ein Taxi oder der lokale Bus. Der aber ist sehr unzuverlässig und braucht 90 Minuten bis zum Don Mueang-Airport. Und die Taxifahrer warten nur sehnsüchtig auf blasse, frische Europäer die gerade vom Geldautomaten kommen. Eine Zwickmühle.

Immerhin habe ich wenig später eine Sim-Karte mit „unlimited“ Datenkontingent für 1 Monat. 9€ kostet der Luxus. Nicht schlecht.


Es ist hier trotz der frühen Uhrzeit schwierig, nicht dauernd zu essen. Am Straßenrand wachsen ganz langsam die kleinen Streetfood-Stände heran mit gegrilltem Huhn, gebackenen Bananen, leckeren Smoothies, Keksen, Kuchen, Obst….es ist ein  Spießrutenlauf. Ich habe zwar keinen Hunger, aber es riecht so lecker! 


Langsam wurde das Viertel lebendiger, aber jetzt rückte auch der Zeitpunkt näher, mich auf den Weg zu machen. Das Taxi war dann schnell von 500 auf 400 Bath runtergehandelt, immerhin 50 Bath mehr, als der Standard-Preis mit Uhr. Aber hier, im sehr touristischen Viertel an der Khao-San, ist man froh, wenn man einigermaßen faire Kurse erhält. 40 Minuten später war ich an dem sehr modernisierten Flughafen Don Mueang. Vor 10 Jahre wurde der neue, riesige Suvarnabhumi-Airport gebaut und Don Mueang wurde der „alte“ Flughafen, wo nur die Billigflieger wie Nok oder AirAsiq verkehrten. Jetzt erscheint es eher, das dies hier der „neuere“ Flughafen ist. Bei MacDonald gab es noch einen Eiskaffee und dann ging es nach Ubon!


Die Nok-Maschine stand am Gate in der prallen Sonne und aus Gründen der Nachhaltigkeit hatte man darauf verzichtet, sie per Klimaanlage auf freundliche 40 Grad herunterzukühlen. Kurz gesagt: es war warm in der Kiste.

Aber wenigstens hatte ich wieder einen freien Platz neben mir. Der Flug war ein wenig „bumpy“. Speziell beim durchfliegen der Wolkendecke schüttelte sich das Flugzeug arg, und als wir zur Landung tiefer gingen, sackten wir einmal auch um 5-8m. Großes Geschrei im Flieger, und nicht nur Kinder.





Wir sind dann auch relativ lange (2 Minuten) sehr dicht über die Häuser der Stadt geflogen, der Airport liegt fast in der Stadt. Daher brauchte ich auch nur 1 € in dem Taxi zu bezahlen. Die örtliche Administration legt Wert darauf, dass hier mit Uhr gefahren wird.


Und nach der Landung die Überraschung: ALLE blieben sitzen! Kein Chaos! Friedliche Stille! Und dann bekam ich mit, dass die Mitarbeiter von Nok die Passagiere 5-Reihen-weise aufforderten, das Flugzeug zu verlassen. Langsam und gesittet, ohne zu drängeln! Großartig!





Das Hotel ist der Hammer. Sehr groß, und mein Zimmer ist eher eine Suite. Sehr komfortabel. 


Kurz Sachen abwerfen und dann wieder raus in die Mittagshitze. 


Ubon bedeutet „Königliche Stadt der Lotusblüte“ und die Stadt ‚lebt‘ von der Textilindustrie und der Korbflechterei. Mit ihren 100.000 Einwohnern ist sie die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Durch die Stadt geht der Mun, der zweitgrößte Fluss des Landes. Es gibt einen Flughafen und einen Bahnhof (Thailand hat nur 2 Bahnstrecken). Es gibt hier mehrere alte Tempel und eine kleine Altstadt. Ich wäre gerne von hier aus nach Chong Mek an den Mekong gegangen, aber die Verkehrsverbindungen Richtung Grenze sind nicht so toll. Trotzdem fand ich die weit im Osten gelegene Stadt einen guten Ausgangspunkt für meine Reise. Von hier aus wird es weitestgehend per Bus weitergehen….


Der Ort ist sehr verschlafen, hier ist auch (Sonntag) nichts los. Ich komme an einem Park vorbei, in dem auch ein open-air Gym ist. Ein junger Thai trainiert an den völlig verrosteten Geräten und animiert mich grinsend, mitzumachen. Ich täusche aber „Rücken“ vor. 


Bonsais. 


Als erstes zieht es mich natürlich an den Fluss. Der ist ganz ordentlich und da ist auch ein großer Markt. Den werde ich mir morgen mal ansehen. 




Für heute hatte ich mir erst mal Wat Luang vorgenommen.  Das riesige Kloster liegt am Fluss und die Gebäude sind in tollem Zustand. Besonders schön ist hier die Anordnung der verschiedenen Häuser, seien es Tempel, Glockenhäuser, Gebetshäuser oder Schreine: alles ist sehr aufgelockert zwischen kleinen Rasenstücken und kunstvollen Bonsais.









So gesehen ein seltsamer Ort: ein Buddhistisches Kloster in Thailand mit japanischen Bonsais und einem typisch chinesischen dicken Buddha (seine Thai-Kollegen sind alle asketisch schlank). 


Alles in allem ein beeindruckendes Kloster. Und: ich war alleine hier. 3-4 freundliche Mönche sind mir begegnet und sonst niemand. Auch auf den Straßen kaum Leute und nur ein typisches Touristenpärchen (Farangs).


Komischerweise beeindrucken mich aber Märkte fast mehr. Vor allem solche, wo es was zu Essen gibt. Und den fand ich gleich danach. Auf einem Platz hinter dem Park bauten gerade viele Cookshops ihre Stände auf. 


Herrlich.






Der Geruch von Gebratenem waberte über den Platz und zwischen den Ständen standen schon kleine Tische. 

Spannend ist natürlich auch: ich bin hier in der Provinz, und hier wird wenig Englisch gesprochen. Oft auch gar nicht. Und die Werbetafeln waren natürlich auch alle in Thai. 


Quasi ein Essensroulette. Ich ging an einen der Stände und zeigte auf ein Wort. Der Mann nickte und fragte: duck or pork? Ok, wir kamen also weiter. Ich antwortete: pork! Und war gespannt. Es entpuppte sich als sehr leckere Nudelsuppe, ein wenig an die vietnamesischen Nudelsuppen erinnernd. Dazu stellte man mir mehrere Gewürze auf den Tisch, die ich auch einigermaßen vorsichtig ausprobierte.

Einigermaßen vorsichtig!




Es gab ein Glas mit kleinen, orangen „Dingern“ darin. Davon nahm ich vorsichtig 4-5 Stück und etwas von der Sauce. 

Plötzlich war die Suppe ganz schön scharf! Und als ich ein 2mm großes Stück davon mit viel Nudeln probierte, hätte es mir fast das Zäpfchen weggeätzt. Scharf können die hier. 


Ich bin dann erst mal „nach Hause“ gegangen, kurz ausruhen!


2 Minuten, bevor ich wieder losgehen wollte, ging draußen die Welt unter. Starkregen und Gewitter. Die „wet season“ ist nahe. Aber nach einer 3/4 Stunde schien der Spuk vorbei zu sein. Als ich am Park vorbeiging, hatten sich da schon die Vögel in ihren Schlafbäumen breit gemacht. Ein ohrenbetäubender Lärm! Am Foodmarket wischte man fleissig die Tische ab und erwartete frische Gäste. 

Es war bereits dunkel und auf dem Gehweg huschten mausgroße Kakerlaken herum und ich dachte: sind Sandalen mit nackten Füßen eine gute Idee? Die Zeit wird es zeigen. Ich ging aber erst mal in Richtung Mun River, der hier auch tatsächlich (sehr romantisch) auch Moon River genannt wird. Laut Reiseführer sollte hier ein exzellentes Restaurant sein. 2 andere hatte ich vorher schon abgeklappert, aber die haben offensichtlich Corona nicht überstanden. Und dann stand ich vor dem Restaurant und es war: leer! Kein Mensch drin! Aber wider besseres Wissen (ich gehe eigentlich immer in volle Restaurants) bin ich rein und habe mir die Karte angesehen. 

Und bin geblieben. 






Und habe die beste Tom Yum Suppe ever ever ever gegessen! 

Die war wirklich großartig mit unzähligen frischen Kräutern, so dass der Punkt, dass ich 2 mal „mit Shrimps“ gesagt, aber „mit Chicken“ bekommen habe, nicht mehr ins Gewicht fiel. Morgen bin ich wieder da! 

Leider habe ich den Heimweg nicht geschafft, ohne mir noch ein gegrilltes Hühnerbein auf dem Foodmarket zu kaufen. Man lebt nur einmal…..



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