Langsam gewöhne ich mich an das harte Bett. Bin früh in die Innenstadt gegangen, weil ich einen Gürtel brauchte. Gar nicht so einfach. Entweder gab es teure Designer-Gürtel oder keine Gürtel. Sehr spät ging ich dann in einen Laden, der irgendwie alles hatte. Lebensmittel, Textilien, Spielzeug….Der Inhaber war ein Inder, der neugierig jeden meiner Schritte beäugte. Als ich ergebnislos gehen wollte, fragte er, was ich wolle. Ich zeigte auf meinen nicht vorhandenen Gürtel und er verstand. Und dann gab er mir einen Zaubergürtel. Das sollte ich aber erst später erfahren. Ich probierte den Gürtel und ja: er passte.
Zufrieden ging ich in mein kleines Lieblingscafé, wo ich schon gestern war. Coole Musik, leckerer Eis-Cappuccino, Klimaanlage und bequeme Sessel. Das Paradies.
Ich ging danach noch in den Park zu dem Monument der Kerzen-Parade. Das ist eine monumentales Fest, das einmal im Jahr stattfindet und wo ganz Ubon auf den Beinen ist. Sehr beeindruckend.
Auf dem Weg nach Hause kreisten meine Gedanken um den neuen Gürtel. Er hatte einen seltsamen Verschluss. Man steckte die „Zunge“ einfach in den massiven Verschluss und der Gürtel hielt. Wie mochte er wohl aufgehen? Schon unterwegs tastete ich unauffällig herum, aber da war nichts zu tasten.
Ich begann, mir Sorgen zu machen.
Schließlich bin ich in einem Land, wo es nicht so weit hergeholt ist, dass man auch mal sehr plötzlich und unerwartet den Gürtel öffnen muss. Einerseits denke ich natürlich an den Sextourismus, aber viel problematischer könnte es sein, wenn man das mal wegen einer nennen wir es mal „Unbekömmlichkeit“ machen muss. In Südamerika wird das Montezuma genannt.
Im Hotel angekommen, gab ich mir mehr Mühe, den Zaubergürtel aufzubekommen.
Keine Chance.
Ich kenne ein Märchen, da war „Mutabor“ das Zauberwort, aber hier wirkte das nicht.
Ich habe dann tatsächlich millimeterweise die Hose heruntergezogen. Mal links einen Millimeter, dann wieder rechts. Dann hinten gezogen, dann mal vorne.
Und zwischendurch wenig geatmet.
Noch 6 mm! Noch 5! Noch 3! Geschafft! Es muss entwürdigend ausgesehen haben, wie ich da mit halb heruntergelassener Hose von einem Bein auf das andere trat, aber egal!
Trotz Klimaanlage war mir warm.
Ich sah mir den Gürtel an. Welcher Zauber mochte ihm innewohnen? Und dann sah ich es: ein kleiner Knopf unter der Schnalle. Bewegte man den, konnte man den Gürtel ganz leicht aus der Schnalle ziehen. Geheimnis gelöst!
Dann war es aber auch schon an der Zeit, auszuchecken. Ich ließ mir ein Taxi rufen und kam überpünktlich an dem großen Busbahnhof an. Auf Plattform 2 wartete auch schon mein Bus. Er war nicht neu, aber er verfügte über eine gute Klimaanlage und man hatte himmlisch viel Platz. 2 1/2 Stunden sollte die Fahrt dauern.
Anfangs hatte ich wieder den Sitz neben mir für mich, und ich begann, mir Gedanken zu machen, ob das was mit mir zu tun haben könnte. Aber dann, eine Station weiter, gesellte sich eine seeehr hübsche und seeehr kleine Thai zu mir. Alles gut!
Die Fahrt war unspannend und pünktlich kamen wir in Roi Et an.
Roi Et ist die nächste Provinzhauptstadt auf meiner Tour. Wie alles hier in der Gegend ist auch dieser Ort ursprünglich eine Khmer-Siedlung. Vor langer Zeit gab es eine große Stadtmauer mit 11 Toren, die zu den vielen Vorstädten führten. Daher rührt auch der Name: Roi Et bedeutet 101 und steht für die vielen vielen Vorstädte dieser Ortschaft. Es ist eine arme Stadt, wie auch die ganze Gegend hier (der Isan) das Armenhaus von Thailand ist. Hier herrscht Landwirtschaft vor und das Bildungsniveau ist deutlich niedriger. Englisch wird hier kaum gesprochen.
So stand es im Reiseführer.
Aber das stimmt nicht. Englisch wird hier nicht gesprochen, und lateinische Buchstaben sind auch irgendwie unbekannt. Der Tuktukfahrer kannte weder das Hotel, noch konnte er die Adresse lesen. Wir gingen zu einem Polizisten, da war es nicht viel besser. Nur als ich ungefähr 8 mal die Straße genannt hatte, nickte der Cop und sprach mit dem Fahrer.
Ok, für 100 Mäuse wollte er mich fahren. Und so stürzten wir uns mit dem betagten Tuktuk ins Gewimmel. Ich musste mich schon ein wenig festhalten und nach 2 km hielt er an. Aber nur, um mit anderen Tuktukfahrern über mein Ziel zu diskutieren. Das führte er dann weitere 1,5 km weiter an einer Tankstelle weiter. Von da an lotste ich ihn mit meinen Google Maps. Vielleicht sollte ICH hier Tuktukfahrer werden?
Das Hotel, das er nicht kannte, ist ein riesiger Kasten, sehr neu, ca. 8-10 Stockwerke in einer Stadt, wo die meisten Häuser nur 2-geschossig sind.
Das Zimmer ist modern, sehr cool, gute Klimaanlage und eine Dusche, die so groß ist, dass man darin auch seine Runden drehen könnte.
Leider ist der Kasten außerhalb des Ringkanals und damit auch außerhalb des echten Lebens von Roi Et (wenn es das hier gibt).
Ich musste mir meinen Weg suchen, was nicht einfach war. Mein Handy war leer, also schied Google Maps aus. Die Rezeptionisten verstand weder meine Frage nach dem „City Center“ noch nach „Map“.
Also frei nach Schnauze. Das war aber nicht schwer, da man mur über den Kanal musste und dann zum See. Der ist mitten im Ort.
Und da ist es auch ganz schön, wenn man Wasser und eine kleine Insel mit einem Tempel mag.
Eine seltsame Stadt. Das Beste bisher war ein Kentucky fried chicken, wo ich mir ein kleines Softeis gegönnt habe. Man lebt nur einmal.
Zurück im Hotel war mir erst mal warm. Also: Klimaanlage an, Hemd und Hose aus. Aber halt! Da war ja noch der Zaubergürtel! Und ich fürchte, dass der nur in Ubon Ratchatani funktioniert.
Obwohl ich den Mechanismus kannte, war ich nicht in der Lage, die Schnalle zu öffnen! Also: Same procedure wie vorhin! Rechts ruckeln, links ruckeln, vorne zupfen, hinten ziehen.
Das Ganze 20 mal, dann war das Gröbste geschafft. Wird das jetzt immer so sein? Time will show!
Abends habe ich dann nach einem sehr langen Fußmarsch ein Restaurant gefunden, das mir die Rezeptionistin empfohlen hat. Kommunikation über Google Translate. Läuft bei mir! Der Weg führte komplett um den See herum und hier war auch ziemlich viel los.
Viele Spaziergänge und auch viele Sportler, die hier joggten. Ich bin auch ziemlich schnell gegangen, weil hier die Restaurants teilweise sehr früh schließen. Viele machen schon um sieben zu, anderen erst um acht. Aber ich fand das Restaurant und ja: die Karte war okay und es gab sogar kaltes Bier. Damit kann ich arbeiten.
Ich nutze eine App von Google, mit der man zum Beispiel eine Speisekarte fotografiert und Google übersetzt das ganze dann. Sehr spannend, manchmal aber auch sehr lustig!
Dieses Mal gab es eine Tom Yam Suppe, mit etwas Reis und wie gesagt, dazu ein kaltes Tschang-Bier. Lecker!
Kompliment an Google Lens! Ich identifiziere damit Pflanzen. Dass es auch Thai kann, toll!
AntwortenLöschenDanke google maps, danke google translate
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